Schüler experimentieren…

17.03.2016 12:23 von Sabine Driehaus

Foto: Da strahlen sie um die Wette: Jonathan (12), Tim (12) und Pascal (14) wurden mit „Energiegewinnung aus Abluft“ 2. beim Regionalwettbewerb „Schüler experimentieren“ in Hannover.
Herzlichen Glückwunsch! (Foto: Rolf Schwager)

Unser täglicher Bedarf an elektrischer und Wärmeenergie ist hoch und wird zu einem großen Teil immer noch auf sehr umweltschädliche Art und Weise gedeckt. Umso ärgerlicher ist es, wenn irgendwo Energie ungenutzt in die Umgebung verpufft. Das fanden auch Jonathan, Tim und Pascal, Schüler der „Jugend forscht“ - AG der Oberschule am Sonnensee in Bissendorf. Auf der Suche nach möglichen Energie„leckagen“ wurden sie im eigenen Haushalt fündig: Der Ablufttrockner trocknet nicht nur Wäsche, sondern bläst auch regelmäßig warme Luft in die Waschküche. Könnte man diese Form von „Windenergie“ nicht zur Stromerzeugung nutzen?

Foto : Unkraut? Von wegen! Gina (12), Chiara (13) und Janis (14) zeigten mit „Achtung, Brennessel“, dass Brennesseln mehr können als nur pieken. (Foto: Rolf Schwager)


Da Wäschetrockner normalerweise nicht zur Grundausstattung einer Schule gehören, starteten die drei Nachwuchsforscher ihre Versuchsreihen mit selbstgebauten Modellen, fachlich unterstützt von ihrer Lehrerin Claudia Hawer und Rolf Schwager vom Verein „Saubere Energie für Bissendorf“. Anderthalb Jahre lang arbeiteten sie daran, mittels verschieden starker Föne und Pappröhren bzw. Resten von Abwasserrohren unterschiedlicher Durchmesser, in die kleine „Windkraftanlagen“ integriert waren, die Stromerzeugung zu optimieren. Fazit: „Für kleine LEDs reicht der Strom, aber größere Verbraucher kann man leider nicht mit dieser Methode betreiben,“ erklärt der 12-jährige Jonathan.
Gina, Chiara und Janis indes räumen ein für alle Mal mit einem Vorurteil auf: Die bei vielen Gärtnern unbeliebten Brennesseln sind mitnichten Unkraut, sondern höchst nützliche und wertvolle Pflanzen – wenn man weiß, wie man mit ihnen umgehen muss. Die Mädchen untersuchten die Funktionsweise der Brennhaare, testeten verschiedene Möglichkeiten, sich vor den unliebsamen Eigenschaften der Brennesseln zu schützen und schreckten in ihrem Wissensdurst auch vor schmerzhaften Selbstversuchen nicht zurück. Das Rennen um den besten Schutzhandschuh machte schließlich der Haushaltsgummihandschuh mit dem langen Armschaft – noch vor dem üblichen lederbesetzten Arbeitshandschuh. So ausgerüstet lassen sich Brennesseln leicht ernten und zu gesunden Tees, schmackhaften Salaten und wertvollem Gartendünger verarbeiten.

...und gewinnen:

„Die „Jugend forscht“ -AGs“ sind sehr wichtig“, erklärt Lehrerin Claudia Hawer. „Experimentieren gehört eigentlich zum naturwissenschaftlichen Unterricht dazu, aber meist fehlt uns einfach die Zeit.“ In der AG lernen die Schüler wissenschaftliches Arbeiten von Anfang an: Die Suche nach einem Thema, das Entwickeln von Problemlösungsstrategien, der Versuchsaufbau, das Durchführen von Messreihen, die Auswertung und nicht zuletzt die schriftliche Dokumentation und Präsentation des gesamten Projekts – der Lernerfolg ist enorm. Aber solche Angebote jenseits des Lehrplans sind oft nur mit zusätzlichem personellen und materiellen Einsatz möglich, und so freut sich die Schule sehr über die Unterstützung durch den Energie- und den Förderverein (in denen übrigens jeder für kleines Geld Mitglied werden kann).
Jonathan, Tim und Pascal wurden für ihr Projekt „Energiegewinnung aus Abluft“ mit einem zweiten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht / Schüler experimentieren“ in Hannover belohnt. Aber auch wenn es nicht für einen Wettbewerbserfolg reicht: Kreativität gewinnt immer – auch wenn man „nur“ herausfindet, dass etwas nicht funktioniert. sd

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